So wie die Zyklen in der Natur, und im speziellen eines Laubbaums, ist auch das menschliche Dasein  von einem ständigen rhythmischen Wandel geprägt. Die Natur lehrt uns, dass nach dem Verwelken und der Ruhe auch wieder neue Blüten und Blätter sprießen und Früchte reifen. Und jedes Jahr wächst der Baum um ein paar Zentimeter. Wie können wir dieses Wissen um den natürlichen Kreislauf eines Baumes für unser Leben nutzen? Was ist verwelkt und will losgelassen werden, damit Neues sprießen kann? Was reift heran? Was wächst? Wann brauchen wir Ruhe? Und was ist vielleicht von Efeu überwuchert und nimmt uns die Kraft unsere Eigenart zum Ausdruck zu bringen?

Mit den folgenden Baum-Analogie-Fragen lade ich Sie ein, Ihren persönlichen Baum des Lebens mit allen Reife-, Blüte-, Ernte-, Verfalls- und Wachstumsphasen zu erkunden, um neue Perspektiven und Erkenntnisse für Ihre Berufung oder Bestimmung zu gewinnen. Und an den Stellen, wo "Schmarotzer-Pflanzen" Sie in Ihren Entwicklungsschritten oder Plänen hemmen, lohnt es sich, diese zunächst zu benennen und sich gegebenenfalls davon zu befreien. Oder wollen Sie, dass Ihr Baum des Lebens irgendwann einmal so aussieht?


Wegweiser für Ihre berufliche Zukunft

Die Antworten auf die verschiedenen Fragen ermöglichen Ihnen Rückblicke, neue Perspektiven oder innere Wegweiser für Ihre berufliche Zukunft. Ich empfehle Ihnen, sich jeweils zu Jahresbeginn mit diesen Lebensfragen und weiteren, die Ihnen vielleicht noch einfallen, auseinanderzusetzen. Vielleicht mögen Sie sich - wie auch ich das getan habe - Ihren Baum des Lebens aufzeichnen und mit Zettelchen beschriften. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich während des Zeichnens ganz andere Dinge wahrnehme, als wenn ich ausschließlich "verkopft" an die Fragen herangehe. Gönnen Sie sich eine Stunde Zeit, suchen Sie sich einen schönen Platz, schalten Sie alle störenden Elemente aus und lassen Sie Ihren Lebensbaum wachsen!

Im Folgenden stelle ich die Fragen in der "Ich-Form", damit sie diese direkt auf Ihr Leben beziehen können. Viel Spaß!

1. Wurzeln sind mal flacher und mal tiefer in die Erde eingelassen und sorgen für das Aufnehmen von Nährstoffen. Wurzeln sind ein Synonym für Ursprung, Ursache, Wiege, Voraussetzung, Antrieb und Ausgangspunkt.
  • Was sind meine Kraftquellen?
  • Woraus beziehe ich meine Energie?
  • Was nährt mich?
  • Was sind meine Anlagen?
  • Was bringe ich von Natur aus mit?
2. Ein Stamm ist die Verbindung zwischen Wurzel und Baumkrone. Im übertragenen Sinn steht er u.a. für Familie, eine Klasse, Stand, Kern und Tragfähigkeit.
  • Was gibt mir Halt?
  • Was trage ich zu einem selbstbestimmten Leben bei?
  • Welche Wachstumsringe haben für meine Größe gesorgt?
  • Wie verbinde ich das, was mich nährt mit dem was ich tue?
  • Was wuchert an mir hoch und verdeckt mich?
3. Wenn der Begriff Rinde im Alltag verwendet wird, ist das Abschlussgewebe von Gehölzen gemeint, die Borke. Die Rinde ist ein Synonym für Hülle, Haut, Schale, Kruste und das Äußere.
  • Was schützt mich?
  • Was verletzt mich?
  • Welche Kerben oder Verletzungen trage ich? 
  • Was von mir wird für andere sicht- und spürbar?
4. Lebende Äste befinden sich in der Regel am oberen Baumabschluss, der Baumkrone. Äste stehen im übertragenen Sinn für Auswuchs, Arme, Verzweigungen und Knoten.
  • Was sind meine derzeitigen Tätigkeiten?
  • Wie stelle ich mich dar?
  • Wie viel Raum brauche ich, um mich entfalten zu können?
  • Welche Verzweigungen und Knotenpunkte nutzen mir?
  • In welcher Beziehung stehe ich zu mir und zu den anderen?
5. Laubbäume verlieren ihre abgestorbenen Äste normalerweise von selbst. Eine Ausnahme bildet hier die Eiche, deren Totäste viele Jahre am Baum bleiben. Sie sind ein Synonym für Verfall, Tod und Loslassen. 
  • Wann brauche ich Ruhe?
  • Was ist verkümmert und morsch?
  • Was will von mir abfallen?
  • Welcher Totast soll an meinem Baum bleiben und warum?
  • Was ließ ich aus welchem Grund nicht weiter gedeihen?

6. Junge Triebe sind Sprossen, d.h. ein sich entwickelnder Teil einer Pflanze. Triebe haben die Bedeutung von Anreiz, Begierde, Impuls, natürliche Regung, Leidenschaft und Sehnsucht.
  • Was macht mich sehnsüchtig?
  • Was spüre ich emporkeimen?
  • Was möchte ich weiter entwickeln?
  • Welcher Antrieb lässt mich sprießen?
  • Welche Fähigkeiten oder Talente habe ich, die bisher noch nicht heranreifen durften?
7. Die Funktionen der Blätter sind Photosynthese (Aufbau von organischen Stoffen mit Hilfe von Licht) und Transpiration (Wasserverdunstung, ist wichtig für Nährstoffaufnahme und -transport). Ein dichtes Blattwerk ist ein Synonym für gesundes Wachstum.
  • Wie entwickle ich mich gesund?
  • Was benötige ich für meinen Aufbau?
  • Was bewegt mich?
  • Was beschäftigt mich im Moment?
  • Was will alleine wachsen, was mit anderen zusammen?
8. Die Blüten einer Pflanze sind – in nicht allzu wissenschaftlicher Definition – erst nach Eintritt der Blühreife zu beobachtende unverzweigte Kurzsprosse mit begrenztem Wachstum. Blüten stehen im übertragenen Sinn für Erfolg, Fortschritt, Blühen, Aufschwung, Auslese und Attraktion.
  • Was ist für mich so attraktiv, dass es es erreichen möchte? 
  • Was lässt mich erblühen?
  • Was macht mich besonders?
  • Was trage ich in die Welt?
  • Woran erkenne ich, dass ich erfolgreich bin?
9. Die Früchte einer Pflanze sind die Gesamtheit der Organe, die aus einer Blüte hervorgehen, und die die Samen bis zu deren Reife umschließen. Im übertragenen Sinn stehen Früchte für Gewinn, Ergebnis, Ernte, Fazit, Nutzen, Profit und Wert.
  • Was kann ich?
  • Was ist reif und will geerntet werden?
  • Was sind die Früchte/Ergebnisse meines bisherigen (beruflichen) Lebens?
  • Welche Werte habe ich?
  • Welchen Nutzen habe ich und haben andere von meinen Beiträgen?
10. Eine Besonderheit der Spechte ist, dass sie mit erheblichem Kraftaufwand und erheblicher Ausdauer mit ihrem Schnabel gegen Baumstämme klopfen und dabei das Holz zerspanen, um Futter zu finden oder Nisthöhlen zu „zimmern“.
  • Was klopft beharrlich bei mir an, um Nahrung zu finden oder ein Nest zu bauen?
Gefällt Ihnen die Analogie des Baumes für Ihr Leben? Haben Sie noch weitere Fragen, die Ihnen dazu einfallen? Ich würde mich freuen, wenn Sie diese mit mir teilen würden.